Unsere denkmalgeschützte Kirche war zum digitalen Tag des Denkmals am 13. September 2020 von 12.00 Uhr bis 15.30 Uhr zur Besichtigung, zur Anbetung oder zum Gespräch geöffnet. Es gab jedoch keine Programmangebote. Um 11.00 Uhr fand wieder ein OPEN-AIR-GOTTESDIENST neben der Kirche statt.
Herzliche Einladung und viel Spaß bei der digitalen Erkundung!
Die Kirche
Die Architektur – Die Proportionen sind kein Zufall!
Die St.-Johannes-Kirche wurde in nur 10-monatiger Bauzeit errichtet. Der Grundstein wurde am 13. Juli 1913 gelegt, die Kirche am 21. Mai des Jahres 1914 von Domkapitular Propst-Dechant Hausmann geweiht. Damals war es modern, Kirchen im historistischen Stil zu bauen. Man begeisterte sich wieder für Stile aus alter Zeit und baute sie mit neuen Möglichkeiten und Techniken nach. Nicht vollendete Bauwerke wie zum Beispiel den Kölner Dom konnte man nun, Jahrhunderte später, endlich fertigstellen. Neue Kirchen baute man vor allem im neugotischen, im neuromanischen Stil oder, seltener, auch im neuklassizistischen Stil. Die Kirche St. Johannes ist, dem Stil ihrer Zeit gemäß, eine neugotische Kirche. Sie weist typische Elemente der gotischen Bauweise auf.
Zu den typischen Kennzeichen des gotischen Sakralbaus gehören gleichmäßige Formen und Proportionen. In unserer Kirche z.B. ist das Mittelschiff mit 11 Metern Breite in etwa halb so breit wie lang. Die Proportionen Breite – Länge des mittleren Kirchenschiffs sind also in etwa 1:2. Die Mauerwände des Mittelschiffes sind in zweimal fünf regelmäßige Bogenarkaden aufgelöst. Jeder Bogen innerhalb der Bogenarkaden und damit auch jedes der Gewölbejoche in den Seitenschiffen ist 5,5 Meter breit, genau halb so breit wie das Mittelschiff. Auch hier sind die Proportionen von 1:2 wieder gegeben. Auch in Bezug auf die Höhe der Kirche ist das Verhältnis ungefähr 1:2. Die beiden Seitenschiffe links und rechts sind in etwa halb so hoch wie das Hauptschiff der Kirche. Diese Form ist typisch für eine Basilika. Unsere Kirche St. Johannes ist von ihrer Form her also eine Basilika.
Die gleichmäßigen und klaren, ständig wiederkehrenden Proportionen lassen die Kirche ruhig und harmonisch wirken. Das Gesamtgefüge ist klar gegliedert. Es vermittelt neben Ruhe und Harmonie auch Sicherheit und Verlässlichkeit. Ein Gotteshaus erzählt uns mit seiner Architektur von dem, zu dessen Verehrung es gebaut ist. Es erzählt von Gottes Verlässlichkeit, von der Sicherheit und von der Seelenruhe, die er uns geben will. Die Kirche lädt uns ein, in ihr in der Gegenwart Gottes zu verweilen; sie lässt uns spüren, dass wir uns bei Gott geborgen fühlen dürfen. Die schönen Bogenarkaden, der warme Anstrich der Kirche und ihre herrlichen Schmuckgewölbe, die sich lang und tief in den Kirchenraum ziehen, verstärken den harmonischen Ein-druck, den die Kirche vermittelt. Diese Kirche ist ein Zuhause, Heimat für viele Menschen hier in Leithe.
Als man damals bautechnisch sicherer war, begann man auch, mit Schmuckgewölben wie Stern-, Netz-, Gittergewölben zu experimentieren. Auch unsere St.-Johannes-Kirche ist eine Kirche mit wunderschönen Schmuckgewölben. Ein prächtiges Sterngewölbe überdeckt den gesamten Chorraum. Es wirkt wie ein großer Schutzschild. Die lang in den Raum gezogenen Gewölbe erzählen auch wieder von Gott. Sie sprechen uns seine Schutz-Zusage an uns zu: ‘Mach dir keine Sorgen. Hab keine Angst. Du bist behütet und beschützt. Ich bin bei dir alle Tage bis zum Ende der Welt.‘ Das Sterngewölbe mag uns auch an den Stern von Betlehem erinnern, das himmlische Zeichen, das uns sagen will: Kommt und seht, über uns allen steht ein guter Stern! Kommt und seht doch: Gott ist hier! (Anke Wolf)
Illuminierte Kirche zu verschiedenen Anlässen
Anekdoten aus Leithe rund um St. Johannes (Auszug aus der Festschrift zum 100jährigen Bestehen) (von Elisabeth Heitmann)